Freitag 21.7. – Montag 14.08.

Am Tage tollten wir oft am Seeufer oder durchstreiften die kleinen Waldgebiete. Wir sammelten Feuerholz und machten ein Lagerfeuer für das Mittagessen. Wir badeten im See und wünschten so sehr, dass all das ewig so weiterging.

Dann ging mein Photoapparat kaputt. Damals eine teure Sache und ein Neukauf war ausgeschlossen. So gingen wir die 15 Kilometer ins nächste Dorf und fragten in dem kleinen Lebensmittelladen, ob wir uns irgendwo einen Photoapparat leihen könnten. Nein, aber die Verkäuferin bat uns mitzukommen. Wir verließen den Laden und folgten ihr in ihre Wohnung. Dort gab sie mir einen recht teuren Photoapparat und auf meine Frage, ob ich meinen Ausweis bei ihr lassen solle, sagte sie nein. ‘We trust you’. So etwas hatte ich noch nie erlebt.

Wir übernachteten die nächsten Tage ‘Auswärts’, nachdem wir einen Mann mit seiner Großfamilie kennen gelernt hatten. Wir wurden eingeladen und wir kamen in das kleine Städtchen, wo sich unsere Pubs befanden. Wie selbstverständlich wurden wir eingegliedert, wir angelten mit ihnen und wir verbrachten die Tage am Strand mit ihnen. Besonders die Töchter hatten es uns angetan und wir saßen oft bis in die Nächte zusammen und redeten. Über Gott und die Welt. Da uns das Geld so langsam ausging, waren wir natürlich froh, solch unbeschwerte Tage mit solch netten (und auch hübschen) Menschen verbringen zu können. Mit dem Mann diskutierte ich fast eine ganze Nacht über Gott, beziehungsweise, dass es Gott meiner Ansicht nach nicht gab, da er so viel Leid und Elend zu ließ. Geduldig diskutierte der Mann mit mir und erst am nächsten Morgen erfuhr ich, dass er ein Bischof war. Als er am folgenden Sonntag die Predigt in der kleinen Kirche des Ortes gab, war ich zu seinem Erstaunen anwesend. Leider reisten er und seine Familie am nächsten Tag ab.

Wir waren ein Teil dieses Gebietes geworden, wir gehörten hierher und hier waren wir glücklich. Wir hatten so viele Leute kennen gelernt. Als mein Freund das erste Mal unsere nicht zu vermeidende bevorstehende Rückreise ansprach, hätte ich fast vor Wut den geliehenen Photoapparat zerschmettert.

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