Freitag  18.8.72

Die Krise hatte sich angebahnt. Keine Ahnung, was Michi noch so geraucht hatte. Er war total depressiv, niedergeschlagen und teils aggressiv.  Erst viele Jahre später erfuhr ich, dass er manisch depressiv war. Möglich, dass das nahende Ende unser fantastischen Reise, einer Fahrt in die Freiheit mit all diesen tollen Menschen ihn psychisch gekillt hatte. Mir ging es genauso und wie es so ist, wenn zwei schlecht gelaunte Menschen zusammen sind – unsere Wege trennten sich in London.

Ich war nun richtig deprimiert und hätte wenigstens einer von uns seinen Stolz ein wenig runtergeschluckt… aber nein, diese tolle, einmalige Kameradschaft war in diesem Moment beendet. Es war zum Heulen. Wir waren Tag und Nacht in einer fantastischen Landschaft zusammen gewesen, hatten einander so manches Mal die Hand gereicht, wenn einer strauchelte, wären füreinander durchs Feuer gegangen… und nun das!

Ich ging zu meinen Verwandten um von dort aus meine Rückreise zu planen. So richtig willkommen war ich nicht, meine Kusine war in den Urlaub gefahren (ich würde sie nie wiedersehen) und der Rest der Familie war in Aufbruchstimmung für den eigenen Urlaub. Meine Tante sagte, dass meine Eltern bei ihr angerufen hätten, weil… aber das interessierte mich nicht. Ich würde es noch früh genug zu hören kriegen.

Mir war alles egal und hätte es auch nur die geringste Chance gegeben, umzukehren und alles noch einmal zu erleben, ich hätte alles dafür gegeben. Doch mein Geld langte nur noch für die Rückreise.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *