Entsteht die Alkoholsucht durch Probleme? Oder die Probleme durch den Alkoholmissbrauch? Was war zuerst da, die Henne oder das Ei?
Es ist müßig, hierauf eine Antwort zu geben, denn das ein bedingt das andere. Trinke ich, so habe ich ein Problem. Also warum trinke ich dann? Jeder rational halbwegs begabte Mensch würde sein Trinkverhalten überdenken. Jeder ‘normale’ Mensch kann schließlich 24 Stunden ohne Alkohol auskommen. Also warum trinke ich? Weil ich es brauche, weil ein Leben ohne König Alkohol nicht mehr lebenswert ist.
Kennst du das Gefühl, morgens voller Angst aufzuwachen, die Hände zittern und der anbrechende Tag verursacht Schweißperlen der Angst auf der Haut? Nein, da ist klein Platz für Pläne wie ‘was mache ich Heute’, nein, da heißt es nur ‘wie überlebe ich Heute, wo kriege ich den nächsten Schluck her?’
Ich will mich ja nicht besaufen, ich will nur so viel intus haben, dass ich etwas ruhiger werde, das ich mich wie ein Mensch und nicht wie eine tickende Zeitbombe fühle. Doch es gibt kein ‘etwas betrunken’, es gibt nur ‘noch ein bisschen, ein letzter Schluck’ bis die Flasche leer ist und du irgendwo in einer Ecke liegst und dich vollpisst. Es ist nichts mehr dazwischen, kein Grau. Nur Schwarz und Dunkelheit. Dann das erste Aufwachen – habe ich noch einen Schluck übrig gelassen? Doch dann der Schock: wieso… leer? Ich brauch noch etwas, nur etwas, um wieder klar zu werden.
Wie lange machst du das? Ganz einfach: so lange es geht. Entweder landest du einmal zu oft in der Notaufnahme und dein Körper verweigert den Dienst, oder du hörst mit dem Trinken auf. Aber wie das? Es geht nicht mehr, ohne den ‘Stoff’ geht es wirklich nicht mehr. Warum solltest du denn aufhören? Es geht nur mit Alkohol, nicht ohne. Oder?