Nach diesem hart erkämpften Besuch Kiels nehme ich am Wochenende zunächst den Bus, dann die Bahn nach dieser Ostseestadt. Überhaupt tut es gut, mit klarem Kopf durch diese belebte Stadt zu laufen. Trotz all der Menschen um mich herum, die drängeln, es eilig haben und dringend irgendwo hin müssen, fühle ich mich wohl.

Und frei. So richtig frei.

Ich lasse mir die letzten Gruppenstunden noch einmal durch den Kopf gehen, bis hin zu der erlösenden Bemerkung des Therapeuten. ‘Nun habe ich Sie verstanden!’.

Er hat verdammt noch einmal recht; wie oft habe ich rumgedruckst statt Klartext zu reden? Womöglich fing das ja schon im Elternhaus an – statt den Eltern klipp und klar zu sagen:

‘Wenn ihr besoffen seid, kann ich nichts mit euch anfangen”.

Statt dessen ließ ich mich als Co-Alki missbrauchen und holte ihnen am Wochenende Schnaps. Aber mal ehrlich: hätte ein Kind denn eine Chance gehabt, gegen die Eltern und ihren Alkoholkonsum zu opponieren?

Natürlich nicht, Eltern sitzen immer am längeren Hebel.

Nein, was gewesen ist, lässt sich nicht mehr ändern. Abhaken und besser machen.

Ich werde meinen Kinder später den Alkohol weder verbieten noch verteufeln. Aber sie werden Fragen stellen, warum ich keinen Alkohol trinke. Und das werde ich ihnen offen und ehrlich beantworten.

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