Freitag 21.7. – Montag 14.08.

Wir lebten das Leben, von dem wir schon immer geträumt hatten. Hier würden wir bis ans Ende aller Tage bleiben wollen.

Ich lächelte oft, wenn ich in Pub No 1. oder No. 2 daran dachte, was meine Eltern wohl jetzt machen würden. Saufen, vermutlich und sich beschweren, dass ihr undankbarer Sohn sich nicht gehorsam bei ihnen meldete.  Meinen Vater würde das nicht ganz so jucken, denn er war mir ähnlich. Ähnlicher als meine stock- konservative Mutter, deren Liebe zu ihrem Sohn in einer plumpen Machtdemonstration bestand. Erst viele Jahre später – nach ihrem Tod – erfuhr ich, dass sie schon immer eine verbitterte Einzelgängerin war. So trägt jeder sein Bündel in diesem Leben und gibt es weiter und weiter. Wir haben viele Dinge nicht anders gelernt, warum sollten wir sie also anders machen? Wir geben die Summe unserer Erfahrungen, die Ängste und Vorbehalte an die Kinder weiter und wissen nicht, was wir damit anrichten. Wir können es auch nicht wissen, wir haben es unsererseits von den eigenen Eltern gelernt. Der Kreis schließt sich.

Aber all das war nun in weiter Ferne, hier und jetzt gab es keine Grenzen, keine Kontrollen. Selbst der Alkohol floss nicht wirklich in Strömen, kein ‘Koma Saufen’, wie es heute bei vielen Jugendlichen Mode ist. Nein, wir tranken und waren lustig und wenn ‘Last Order’ vom Barkeeper gerufen wurde, tranken wir ein letztes Bier,  in der Regel Guiness, und machten uns auf den Heimweg. 15 Kilometer Singen, Lachen, Tanzen. Arm in Arm und so manches Mal prügelten wir uns aus reinem Übermut. Verdreckt, müde und immer noch singend erreichten wir irgendwann das Zelt und schliefen schnell ein.

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