Nun war ich seit 3 Tagen trocken, ohne Alkohol und heute ging es zur Therapie. Weit weg von hier und das war gut so. Nur die Angst vor einer Entgiftung hatte mich motiviert trocken zu bleiben. Was hatte ich nicht alles schon für Schauergeschichten gehört; Delirium Tremens, weiße Mäuse, Leute die fast wahnsinnig wurden. Ja, gibt es und ist aber nicht die Regel. Zumal verträgt der Körper nach jahrelangem Alkoholmissbrauch in der Regel nicht mehr soviel  und so war es auch bei mir. Der Absturz war schon nach relativ geringen Mengen gekommen. Ein sogenanntes Trockendelir tritt grob gerechnet innerhalb der nächsten 48 Stunden nach Entzug auf, je nach Menge des konsumierten Alkohols. Mein Plan war es, gar nicht erst aufs ‘Trockendock’ zu müssen, sondern mit 0 Promille endlich mit der Therapie anzufangen und: Antworten zu finden. Keine Zeit mehr verlieren.

So stand ich dann und wartete auf den Weitertransport. Tatsächlich wurde ich gleich als sofort therapiefähig eingestuft. Ein kurzer Abschied von meiner Frau – der wichtigste Abschied unseres Lebens. Dann fuhr sie mit ihrer Mutter fort.

Es dauert nicht lange und ein weißer VW-Bus nähert sich, während ich vor der Entzugsstation warte. Keine dummen Sprüche von Seiten der beiden Fahrer, die zugleich auch das Essen für die Klinik liefern. Nüchterne Professionalität. Ich bin aufgeregt, als es durch eine einsame Landschaft geht. Es gefällt mir hier und was das Wichtigste ist: ich bin in Sicherheit. Dann nähert sich der Wagen einem großen, hellen Gebäudekomplex, versteckt hinter Bäumen. Ein See, ein holperiger Sandweg. Wir sind da. Da schießt mir ein Gedanke durch den Kopf:

Jetzt werden sie dir den Alkohol nehmen – aber was bekommst du dafür?

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