Das Wochenende ist da und die Klinik leert sich ein wenig. An diesem Wochenende werden 3 Leute ‘verschwinden’. Seit dem ersten Tag der Therapie notiere ich, was ich über den ‘Flurfunk’ erfahre und wenn ein Mitpatient auf einer Station die Klinik verlässt oder verlassen muss, macht das schnell die Runde. Viele nutzen das Wochenende, um nach Hause zu fahren. So manch einer bleibt dann nach einem Rückfall ganz weg. Es hätte auch keinen Sinn, in die Klinik zurück zu fahren, der Rausschmiss ist der Person sicher. Um es kurz zu machen: Nummer 12 hielt es in der Klinik nicht mehr aus und Nummer 13 und 14 wurden während der Externen Therapietage rückfällig.

Natürlich frage ich mich: kann dir das auch passieren? Abbrechen? Keinesfalls, so gut wie hier habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Hier bin ich sicher, hier ist meine ‘Käseglocke’.

Und was ist mit saufen? Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich kann nicht sagen: ich gehe jetzt locker an meiner Lieblingstankstelle vorbei und pfeife. Nein, ich habe keine Ahnung, wie mir in dieser Situation zumute sein wird. Bald werde auch ich am Wochenende nach Hause fahren, auf ‘ETT’ (Externe Therapie Tage) gehen dürfen und dann weiß ich mehr.

Um es offen zu sagen: ich will nicht auf ETT gehen, noch nicht. Und ich will auch keinen Besuch von Familie, Verwandte etc. haben. Es ist noch zu früh. Es ist dieses ‘In das alte Verhaltensmuster zurück fallen’ vor dem ich Angst habe. Wenn ich eine Therapie mache, sollte ich so weit wie möglich von meinem gewöhnten Umfeld weg sein, wenig Kontakt. Ich muss mich erst festigen, bevor ich zurückkehre.

All das geht mir durch den Kopf während ich entlang der Landstraße zum nächsten größeren Ort laufe. Dort kaufe ich mir einen Füllfederhalter. Ich habe seit Jahren nicht mehr mit Tinte geschrieben, ich will es einfach mal wieder. Ich will etwas Neues anfangen und ich werde übers Wochenende eine Menge zu schreiben haben über das, was in der letzten Woche passiert hat. Wie es ‘Klick’ in meinem Kopf gemacht hat und ich begriff, warum ich trank, was ich damit erreichen wollte.

Ich hatte also verstanden, warum die Dnge so waren und warum es so kommen musste und dieses Begreifen war der erlösenden Moment. Wenn ich das jetzt auf die Zukunft ausrichtete, bedeutete das: ich brauchte nicht mehr trinken, denn das Problem, das mich zum Trinken trieb, existierte faktisch gar nicht mehr, bzw. es konnte ohnehin nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Dinge hatten sich geändert und nun konnte ich mich endlich auch ändern, weil ich genau das begriffen hatte. ich kann nur Dinge ändern, wenn ich begreife, warum sie so sind, bzw. waren.

Das Leben wurde wieder schön. Es werden noch

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