“Es muss Klick im Kopf machen”.

Wie oft hatte ich das von den ‘Älteren’ in meiner Gruppe zu hören bekommen. Ja, die hatten leicht reden, die waren seit -zig Jahren trocken. Ich jedoch baute einen Rückfall nach dem anderen und ein Ende war nicht in Sicht. Der Alkohol war nun mal mein einziger Freund obwohl er mich vernichten würde.

Dieses ‘Klick’ im Kopf zu erreichen war mein Ziel. Und dann war es soweit!

Den Vortrag meiner Lebenslinie vor der Gruppe hatte ich vorziehen können. Rolf, die alte Schnarchnase war noch nicht soweit und deshalb tauschten wir. Somit verbrachte ich die Stunden damit, auf einem DIN-A3 Bogen eine Linie zu zeichnen, Höhen und Tiefen meines Lebens verbunden mit den Ereignissen, die jeweils stattgefunden hatten. Und da lag es plötzlich vor mir, diese Jahreszahl, der Anfang von allem! Bis zu diesem Datum war mein Leben das eines normalen Jugendlichen, sieht man mal von den häuslichen Alkoholexzessen und Problemen meiner Eltern ab. Das passiert in vielen Familien und deswegen wird ein Jugendlicher nicht automatisch von Suchtmitteln abhängig. Nein, es war mehr passiert – die Tramptour nach Schottland, das Zusammenleben mit einem Freund in totaler Freiheit.

Und dann die Rückkehr. Vorbei war es mit dieser tollen Kameradschaft, den Abenteuern, der Freiheit und Unbeschwertheit. Statt dessen verhasste Schule, kaputtes Elternhaus, Tristesse. Das war nicht mein Leben und meine Seele war dort geblieben, wo ich glücklich gewesen war.

Nun lag es vor mir: ein großes, weißes Blatt Papier das mir sagte, warum es so gekommen war.

Ich verließ das Zimmer und das Klinikgelände und ging durch den Wald Richtig Schellhorn. Meine Gefühlswelt war am Explodieren, ich musste alleine sein. Tränen liefen mir übers Gesicht, Freudentränen. Ich hatte begriffen, warum ich trank, warum es so war! Und ich hatte noch etwas begriffen, was mich vor Freude laut schreien ließ:

Jetzt wusste ich, dass es keinen Grund mehr für mich gab zu trinken! Jetzt wusste ich, was ich machen musste! Ein neues Leben lag vor mir!

Es hatte ‘Klick’ gemacht.

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